von Manfred Krause
Der JFV A/O/Heeslingen besteht seit knapp zehn Jahren, ist in dieser Zeit für junge Talente zur Top-Adresse geworden und steht für anspruchsvollen Jugendfußball bis hoch zur Regionalliga.
Die Aufgaben für die beiden „Muttervereine“ Heeslinger SC und SV Ahlerstedt/Ottendorf sind im Laufe der Zeit aber immer größer geworden, denn nicht nur finanziell stößt der Jugendförderverein inzwischen an seine Grenzen.
Der JFV Vorsitzende Thorsten Meyer äußert sich im Interview mit Manfred Krause zu den Herausforderungen, die der JFV mit sich bringt, und auch zur geplanten neuen Jugendspiel- gemeinschaft der SV Ahlerstedt/Ottendorf mit dem TuS Harsefeld und TuS Bargstedt.
Der Jugend-Förderverein wurde am 27. Dezember 2009 von Carsten Schult und Steffen Lahde aus der Taufe gehoben und ist seit dem zur Erfolgsgeschichte geworden. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Das war die beste Idee, die die Verantwortlichen des damaligen TuS Heeslingen und SV Ahlerstedt/Otten- dorf hatten, um in eigener Sache in der Nachwuchsarbeit tätig zu werden.
Der JFV gilt für viele junge talentierte Spieler als Wunschverein. Was macht den Reiz aus?
Wir sind halt die Nummer eins im Elbe-Weser-Dreieck. Die Spieler arbeiten hier unter lizenzierten Trainern, erfahren eine kontinuierliche Ausbildung. Das führt dazu, dass pro Saison zwei bis vier Talente den Sprung in ein Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum schaffen. Daher lohnt es sich schon, zum JFV zu wechseln.
Die Trainer-Posten sind in allen Teams mit lizenzierten Übungsleitern besetzt. Das ist in der Region die Ausnahme. Wie gelingt das?
Das sind alles junge Trainer, die hier überdurchschnittliche Spieler in den Kadern vorfinden. Die können mit ihrer neu er- worbenen Lizenz, dem neuen Wissen einiges ausprobieren und sich beweisen.
Die U19 wurde immer wieder zum Problemfall. In den vorigen sechs Spielzeiten ging während der Saison ein halbes Dutzend Trainer. Wie lässt sich das in den Griff bekommen?
Das Alter ist schwierig. Der Job und die Freundin haben unter anderem plötzlich Priorität. Da gibt es keine Patentlösung. Wichtig ist, den Spielern Freiräume zu gewähren, das Training zum Beispiel auf zwei Einheiten zu beschränken. Und wer drei Mal trainieren möchte, geht zu den Herren.
Bei der U19 musste Coach Eric Staats nach gut vier Monaten gehen. Die Interimstrainer Klaas Knaack und René Walther übernahmen. Und plötzlich schoss sich eine zuvor eher lustlose Truppe aus dem Tabellenkeller, belegt aktuell Platz eins und hat gute Chancen auf den Titel. Haben Sie eine Er- klärung dafür?
Der Kader war von Anfang an zu dünn aufgestellt, der Konkurrenzkampf fehlte. Das neue Trainer Duo hat Fingerspitzengefühl bewiesen und es geschafft, dass alle an einem Strang ziehen. Im Training wird engagiert gearbeitet und der Spaß steht dabei im Vordergrund.
Die U19 hat für die Regionalliga gemeldet. War es für den Vorstand eine schwierige Entscheidung?
Nein, gar nicht. Wenn eine Mannschaft den sportlichen Aufstieg schafft, muss man die Arbeit auch mit dem Spielen in der Regionalliga belohnen.
Die U17 ist aus der Regionalliga abgestiegen. Da stellt sich auch die Frage, ob der Vorstand und die sportliche Leitung immer die richtigen Entscheidungen getroffen haben, um helfend zur Seite zu stehen?
Das ist eine hypothetische Frage. Die Mannschaft hatte 26 Saisonspiele lang Zeit, um genügend Punkte zu sammeln. Auch am letzten Spieltag war bis zur letzten Minute die Chance da, einen Sieg zu landen und damit den Abstieg zu verhindern. Die Truppe hatte es also selbst in der Hand. Natürlich kann man da immer etwas hineininterpretieren, was die Unterstützung vonseiten der Verantwortlichen angeht.
Die U17 II spielte 2018/19 erstmalig in der Niedersachsenliga, sollte sich für die darauffolgende Saison an das Niveau gewöhnen. Doch mit dem Abstieg der Erstvertretung steht die Reserve vor dem Aus. War es aus Ihrer Sicht eher ein „außer Spesen nichts gewesen“?
Nein, die stehen nicht vor dem Aus. Das Team besteht überwiegend aus U16-Spielern, hat sich Stück für Stück weiterentwickelt und wurde an das Liga-Niveau herangeführt. Wir sind guter Dinge, dass die Spieler in der neuen Saison in der U17-Niedersachsenliga konkur- renzfähig sind.
Der Kader der U17 droht nach dem Abstieg auseinanderzubrechen, mehrere Kicker signalisierten ihren Abschied. Wie sieht es mit der Kaderplanung aus?
Da wäre Klaas Knaack als sportlicher Leiter eher der rich- tige Ansprechpartner. Doch ich kann so viel sagen, dass mit Absprache der Trainer die Kader stehen. Wir wissen aber aus der Vergangenheit, dass es bis zum Saisonstart noch Änderungen geben kann.
Der Vertrag zwischen den Muttervereinen SV Ahlerstedt/Ottendorf und Heeslinger SC gilt noch für die kommende Saison. Welche primären Dinge wären zu regeln, um eine Fortsetzung zu realisieren?
Der JFV A/O/Heeslingen wird auch über 2020 hinaus Leistungsfußball bieten. Alles andere sind ungelegte Eier.
In jüngster Zeit war zu hören, dass die SV Ahlerstedt/Ottendorf eine gemeinsame Jugend-Spielgemeinschaft mit dem TuS Harsefeld und dem TuS Bargstedt anstrebt. Was ist dran an den Gerüchten?
Da ist schon was dran. Es konnte keiner ahnen, dass sich die JSG Apensen/Harsefeld zum 30. Juni auflöst. Die drei Vereine Bargstedt, Harsefeld und Ahlerstedt/Ottendorf haben sich darauf verständigt, in der Samtgemeinde Harsefeld eine neue Jugendspielgemeinschaft aufzustellen, die in der Saison 2019/20 den Spielbetrieb aufnimmt.