Der U19-Cheftrainerposten beim JFV A/O/Heeslingen glich in den vergangenen sechs Spielzeiten einem Schleudersitz: Mehr als ein halbes Dutzend Übungsleiter gaben sich beim derzeit abstiegsgefährdeten Niedersachsenligisten die Klinke in die Hand. Nach der 0:2-Niederlage gegen den MTV Gifhorn erwischte es jetzt auch Coach Eric Staats und dessen Co-Trainer Riccy Ansorge. Das erst zu Saisonbeginn verpflichtete Duo wurde freigestellt.
Dass die Truppe um Kapitän Lennard Fock gegen den Abstieg spielen würde, war schon vor dem Saisonstart abzusehen. Von der Papierform her existierte zwar eine konkurrenzfähige Mannschaft, doch bei den Partien herrschte meist Personalnotstand. Bei der 0:7-Pleite im Sechs-Punkte-Spiel gegen Hildesheim vor drei Wochen reiste der JFV ohne Ergänzungsspieler an, beim 0:2 in Gifhorn am Wochenende waren es zumindest zwei. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges. Die Gründe für die Abwärtsspirale der U19 sind vielfältig, eine Woche zuvor war bereits Jens Martens als sportlicher Leiter der Mannschaft zurückgetreten.
Einen Plan B in Sachen Trainer hat das JFV-Führungs-Duo Thorsten Meyer und Steffen Lahde derzeit noch nicht parat. Die Vorbereitung auf das nächste Spiel am Sonnabend übernehmen zunächst einmal die beiden U17-Coaches Yannick Viol und Robin Cordes.
„Ein Mix aus vielen Dingen“
Und was führte letztlich zu der vorzeitigen Trainerentlassung? „Das war ein Mix aus vielen Dingen. Da fehlte unter anderem die Unterstützung aus dem Verein, die in der Liga einfach erforderlich ist. Vielleicht haben Eric und Riccy die gesamte Aufgabe auch unterschätzt. Der zeitliche Aufwand ist sehr groß, und das Alter der Spieler bringt unterschiedliche Probleme mit sich“, so der JFV-Vorsitzende Thorsten Meyer, der sich am Montag in Ahlerstedt mit Staats und Ansorge traf und ihnen die schlechte Nachricht überbrachte.
„Ich bin sehr enttäuscht und traurig. Wir hatten schon das Gefühl, dass die Mannschaft zu großen Teilen hinter uns stand. Dass die Erwartungshaltung von den Verantwortlichen groß war, wussten wir. Wir hätten uns gerne mit diesen Leuten ausgetauscht, hatten aber nur in Thorsten Meyer einen Ansprechpartner, der sich unserer Sorgen annahm“, sagte Eric Staats. „Ich habe mich natürlich hinterfragt, was wir hätten anders machen müssen? Der kleine Kader war das primäre Problem. In der Trainingsarbeit mussten wir immer wieder improvisieren, weil Spieler nicht zur Verfügung standen“, so der 28-Jährige.
Dass die U19-Spieler Merten Hiller (ein Spiel), Lennard Martens (5), Sven Tomelzick (5) und Jelldrik Dallmann (6) in den Herrenkadern der beiden Muttervereine standen und nur noch selten für das Nachwuchsteam spielten, sorgte für einen großen Qualitätsverlust. Das Leistungsträger-Quartett hätte den Unterschied machen und für bessere Ergebnisse sorgen können.
Was das Trainer-Duo außerhalb des Platzes leistete, wie zum Beispiel den zeitaufwendigen Fahrdienst, ist nur wenigen „Insidern“ bekannt. So sammelte der Co-Trainer aus Richtung Hamburg kommend die Spieler ein, Eric Staats erfüllte die gleiche Aufgabe von Schneverdingen aus – an vier Tagen pro Woche. „Das war schon sehr zeitaufwendig. Denn neben unseren Spielern stiegen auch U17-Kicker hinzu“, so Staats.
Noch drei Heimspiele
Wie der „Spielertransport“ künftig bewältigt wird, ist noch unklar, doch zunächst steht das Sportliche im Vordergrund. Bis zur Winterpause stehen noch drei Heimspiele gegen Cloppenburg (Sonnabend) sowie die beiden direkten Abstiegskontrahenten Norden (1. Dezember) und Verden/Brunsbrock (8. Dezember) auf dem Programm.
„Die Mannschaft steht jetzt in der Pflicht. Ich hoffe, dass alle an einem Strang ziehen. Der Fahrdienst muss neu kreiert werden“, so Thorsten Meyer. Die Regelung des Transportes der Spieler werde ein wichtiger Faktor sein, um die U19 auch in der Rückserie am Leben zu erhalten.