Die Zevener Eren und Enes Badur übernehmen in ihren Teams bei JFV A/O/B/H/Heeslingen zentrale Rollen und sind Leistungsträger
Zeven. Die U19 des JFV A/O/B/H/Heeslingen hat am Sonnabend die große Chance, in die Fußball-Regionalliga aufzusteigen. Wenn das Rückspiel in der Relegation bei Göttingen 05 nicht verloren wird, ist das große Ziel endlich erreicht. Großen Anteil daran, dass es überhaupt zu diesem entscheidenden Spiel kommt, hat Torjäger Eren Badur, der in 13 Spielen neun Mal traf. Als der Zevener 2019 zum JFV in die U17-Regionalliga wechselte, brachte er seinen talentierten Bruder Enes mit, der in der abgelaufenen Saison ein Leistungsträger in der U17-Regionalliga war.
„Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren und habe das bis heute nicht bereut. Der JFV ist einfach die Top-Adresse in der Region. Da agieren fachkompetente Trainer, die für eine optimale Förderung sorgen“, bemerkt Eren Badur, der sich nach dem Wechsel von der Landesliga-Truppe des TuS Zeven ins Waldstadion schon mächtig ins Zeug legte, um Anschluss zu finden. „Ich musste mich zum Beispiel daran gewöhnen, weiterzulaufen, auch wenn die Schmerzen noch so groß waren. Da gab es keine Entschuldigung, sondern es galt sich durchzubeißen“, berichtet der 18-Jährige, der im Anschluss an die abgebrochene Regionalliga-Saison endlich zeigen konnte, was er drauf hatte.
Mit klarem Plan in die U19
Die U19-Niedersachsenliga, mit klaren Regionalliga-Ambitionen, wurde zum anspruchsvollen Sprungbrett. Der Schüler von der IGS Zeven hatte die Peilung und verfolgte einen klaren Plan, sich als Startelfspieler zu etablieren. Durch einen enormen Trainingsfleiß, einer guten Mentalität und wichtigen Toren, gelang das in Perfektion. Dass der Mittelstürmer eines der 14 Spiele verpasste, lag an seinen Leistenproblemen, die einen Einsatz unmöglich machten. ch habe auf das Spiel verzichtet, wollte sicher gehen, dass ich die Relegationsspiele nicht verpasse“, räumt Eren Badur ein, der als klassischer Mittelstürmer satte zehn Tore erzielte. Und es hätten deutlich mehr sein können. „Ich fordere trotz Doppeldeckung immer die Kugel, werde ärgerlicherweise zu wenig angespielt“, moniert der 18-Jährige in bester Torjäger-Manier.
Das Team um Co-Trainer André Kiencke kann sich eigentlich glücklich schätzen, einen Angreifer diesen Typs, den es immer seltener gibt, in den eigenen Reihen zu haben. Kiencke weiß das, ist sehr angetan vom Engagement und Spiel seines Torjägers. „Eren hat einen absoluten Torriecher, ist beidfüßig, sehr gut mit dem ersten Kontakt und fordert permanent den Ball. Er ist für mich in seiner Art schon der Klinsmann von früher“, zieht Kienke einen bemerkenswerten Vergleich.
Dass es neben vielen Stärken auch Dinge gibt, die der Übungsleiter an seinem Spieler gerne verbessern möchte, liegt auf der Hand. „Es gibt Tage, da würde ich mir von Eren schon mehr Engagement im Training wünschen“, so der Trainer. Die leise Kritik nimmt sich der Stürmer schon zu Herzen, arbeitet auch außerhalb der Trainingseinheiten an der Physis: „Ich gehe regelmäßig gemeinsam mit Enes ins Fitnessstudio, möchte mehr Muskulatur aufbauen“, sagt Eren Badur, der damit neben dem Mannschaftraining gut vorbereitet in die Relegationsspiele geht.
„Wir sind fokussiert und haben uns sehr gut auf die Relegationsspiele vorbereitet. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, dass wir den Aufstieg schaffen“, sagt der Angreifer, der immer noch die Freundschaft zum TuS Zeven und seinem langjährigen Trainer Jens Hinrichs pflegt. „Jens hat mich durch eine sehr gute Trainingsarbeit gefördert und mir viele wichtige Dinge an die Hand gegeben. Eine Rückkehr zum Kreisligisten ist nicht ausgeschlossen“, sagt Eren Badur.
Charakterlich erstklassig
Die Hoffnung hat auch der künftige Team-Manager des Kreisligisten nicht aufgegeben. Doch weiß auch er, dass der Stürmer durchaus das Zeug hat, höher zu spielen. „Das Eren und Enes uns verlassen haben, hat schon Spuren hinterlassen. Natürlich haben beide die Qualitäten, höher zu spielen“, sagt Hinrichs. Der frühere Spielmacher des TuS Zeven hat dem Bruder-Duo schon eine gute technisch und taktische Ausbildung vermittelt. „Ich habe gut vier Spielzeiten um beide gekämpft. Denn menschlich und charakterlich sind die einfach top. Natürlich muss man Talenten die Chance einräumen, es höher zu versuchen. Und in der Regel kehren Spieler wieder zurück, haben eine sehr gute Förderung erfahren“, bemerkt Hinrichs, der in Eren immer den Top-Stürmer sah. Enes sei eher der Allrounder.
„Ich bin im Gegensatz zu Eren erst mit neun Jahren zum Fußball gekommen und habe kein Stützpunkttraining genossen. Bei Jens habe ich vom Torhüter bis zum Stürmer alles gespielt“, berichtet der 16-jährige Schüler von der BBS Zeven. Dass er seinem Bruder zum Jugendförderverein gefolgt ist, war eine kluge Entscheidung. „Ich bin in die 16 von Trainer Matthias Stemmann gewechselt, hatte viele Einsätze in der Landesliga. Der Trainingsalltag stellte sich schon deutlich anders dar als in Zeven. Ich musste mich an viele neue Dinge gewöhnen“,
sagt Enes, der in der Anschluss-Saison den Sprung in die U17-Regionalliga schaffte und zum Stammspieler und Leistungsträger wurde.
Immer mannschaftsdienlich
„Enes ist ein echter Teamplayer, kümmert sich auch um viele Dinge außerhalb des Platzes, nimmt selbst die Leibchen zum Waschen mit nach Hause“, bemerkt U17-Trainer Lukas Höft, der sich gerne mehr Typen der Kategorie Badur gewünscht und damit den Abstieg verhindert hätte. „Enes ist im Angriffsdrittel immer brandgefährlich, nutzt die Chancen konsequent“, lobt Höft, der auch in Sachen Trainingsbeteiligung im 16-Jährigen einen Vorzeigespieler sieht. „Enes hat selten eine Einheit ausfallen lassen“, weiß Höft.
Dass das Brüder-Duo von höheren sportlichen Zielen träumt, ist verständlich. Doch klar ist auch, dass der Herren-Fußball eine ganz andere körperliche Nummer ist. „Die Oberliga wäre schon ein Traum. Zunächst will ich eine weitere gute U19-Saison spielen und dann abwägen, was vernünftig ist. Das Abitur hat absolute Priorität. Dass ich einmal mit Fußball Geld verdiene, wäre schon cool“, bemerkt Eren. Und auch Bruder Enes will unbedingt das Abitur machen. „Die Ausbildung geht vor. Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen, kann mir aber auch ein Comeback in Zeven vorstellen“, sagt der 16-Jährige.
Quelle: FuPa/Zevener Zeitung von Manfred Krause