CLOPPENBURG. Spielabsagen überall in Niedersachsen, der angekündigte zweite Lockdown ab Montag, ein am Sonnabend gemeldeter neuer Corona-Höchstwert im Landkreis Cloppenburg – und trotzdem wurde die Begegnung zwischen der U19 des JFV Cloppenburg und dem JFV A/O/B/H/H am Sonnabend ausgetragen. Warum?
JFV Cloppenburg 2:0 JFV A/O/B/H/H
Gastgeber wollen spielen
Und das geschah nicht: „Wir hatten Anfang der Woche in Cloppenburg angefragt“, erzählt Co-Trainer Maximilian Künne. „Aber da hieß es, sie wollen spielen. Also haben wir uns darauf eingestellt.“ Die JFV-Verantwortlichen hielten sich ohnehin mit ihrer Kritik am Vorgehen des Gastgebers zurück.
„Wir haben uns natürlich auch gefragt, warum Cloppenburg unbedingt auf Biegen und Brechen das Spiel durchziehen möchte“, so der erste Vorsitzende des JFV, Klaas Knaack, der fortfährt: „Ich nehme an, sie versuchen jedes Spiel, wenn es irgendwie geht, durchzuziehen. Man kann es vielleicht als unsensibel bezeichnen. Aber ich möchte Cloppenburg gar keinen großen Vorwurf machen. Nach den NFV-Regelungen war das ihr gutes Recht. Da sehe ich auch mehr den Verband in der Pflicht.“
Doch Staffelleiter Heinz Walter Lampe waren in diesem Fall mehr oder weniger die Hände gebunden. Eine Generalabsage seitens des NFV – der Rotenburger Kreisverband hat hier beispielsweise ganz anders agiert – gab es nicht, eine Rückmeldung der beiden Vereine aber auch nicht. „Es kam gar nichts, sie haben sich nicht gemeldet“, so Lampe.
Corona-Hotspot Cloppenburg
Nur: Die Infektionszahlen sprechen in diesen Tagen für sich. Der Kreis Cloppenburg ist seit Wochen – neben Delmenhorst – der Corona-Hotspot in Norddeutschland. Am Sonnabend wurde für den Landkreis ein neuer Höchstwert gemeldet. Hätte vielleicht nicht der JFV selbst die Reißleine ziehen und gar nicht erst nach Cloppenburg anreisen sollen?
Die JFV-Verantwortlichen haben sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. „Die Bedenken waren natürlich da – vor allem auch bei den Eltern. Wir haben mit den Eltern und den Spielern intensive Gespräche geführt, und wenn die Bedenken zu groß gewesen wären, wären wir auch nicht angetreten“, betont Knaack. Und Co-Trainer Maximilian Künne fügt hinzu: „Jeder Spieler, der mitfahren wollte und mitgefahren ist, hatte die ausdrückliche Erlaubnis vom Elternhaus erhalten.“
Darüber hinaus wurden die Hygiene- und Abstandsregeln am Spieltag seitens der JFV-Verantwortlichen noch strenger ausgelegt. Die Gastgeber aus Cloppenburg stellten dem Team von Trainer Gerd Buttgereit gleich zwei Kabinen zur Verfügung – mit einem separaten Eingang am Sportgelände. „Wir waren komplett abgekapselt von anderen. So gesehen, war das schon alles in Ordnung“, so Künne. (am)