Der niedersächsische Stufenplan sieht vor, dass Sport im Freien für bis zu 30 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre möglich ist, und damit wären auch Fußballspiele erlaubt. Voraussetzung ist eine Sieben-Tage-Inzidenz unter 100, wie sie im Landkreis Stade gegeben ist. Die Vereine aus dem Kreis wollen ab Montag natürlich wieder so viel Sport wie möglich anbieten, es gibt jedoch noch einige offene Fragen, da die genaue Verordnung noch abgewartet werden musste.
„Wir warten wie immer den genauen Wortlaut der Verordnung ab“, sagt sodann auch Justin Moradi am Donnerstag, „so haben wir es in dem ganzen Corona-Seuchenjahr gehandhabt.“ Der Geschäftsführer des VfL Stade, dem mitgliederstärksten Verein im Landkreis Stade, gibt dann seine Empfehlungen für alle Abteilungen heraus. Dass die Kinder bis 18 Jahre aber wieder in einer 30er-Gruppe Sport treiben dürfen, sei schon diese Woche eindeutig. „Das werden wir im Rahmen des Möglichen natürlich ausschöpfen“, sagt Moradi. Dabei lässt der VfL den Abteilungen freie Hand, was die Umsetzungen betrifft, solange alles im erlaubten Rahmen abläuft.
Forderung nach Impfpriorisierung
Über den Kreisjugendring weiß Moradi, dass es in Niedersachsen möglich sein soll, Ehrenamtliche, die direkt in der Jugendarbeit tätig sind, priorisiert impfen zu lassen. Er bereite daher die nötigen Anträge vor.
Die Jugendfußballer des VfL Güldenstern Stade wollen ab Montag wieder voll durchstarten, sagt Jugendleiter Martin Bube. Er weiß, dass einige Trainer auch Spiele organisieren wollen. So lange die Vorgaben des Vereins eingehalten werden, lassen die Verantwortlichen den einzelnen Trainern die Handlungsfreiheit, so Bube.
Der Buxtehuder SV, der zweitgrößte Verein im Kreis, will seinen Übungsleitern ein hohes Maß an Sicherheit bieten – und die ließe sich nach Meinung der Verantwortlichen mit Impfungen eher erreichen als mit Schnelltests. „Wenn ein Übungsleiter 90 Kinder am Tag trainiert, sind das 90 Kontaktmöglichkeiten“, sagt die stellvertretende Vorsitzende, Friederike Gubernatis. Jedoch seien Übungsleiter in der Prioritätsgruppe 3 bisher nicht vorgesehen. Das geht dem BSV zufolge aus einer Antwort des Stadtjugendrings Buxtehude hervor. Geimpft werden dürften derzeit nur Personen, die in Einrichtungen und Diensten der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind. Übungsleiter in Sportvereinen zählten nicht dazu.
KSB unterstützt die Vereine
Der BSV will sich mit einem Schreiben an die Leiterin des Impfzentrums in Stade wenden und sich dafür einsetzen, dass Übungsleiter früher geimpft werden. Ein Lüneburger Verein, so Gubernatis, habe das bereits erreicht mit der Begründung, dass beispielsweise Übungsleiter im Reha-Sport Kontakt mit Menschen aus Risikogruppen hätten. Auch in Hamburg habe es entsprechende Bemühungen gegeben.
Der Kreissportbund Stade (KSB), die Dachorganisation der Vereine im Kreis, ist über die Bemühungen des BSV und VfL Stade informiert und unterstützt deren Forderung nach einer Impfpriorisierung für Übungsleiter. „Menschen, die einen gesellschaftlichen Dienst leisten und dadurch viele Kontakte haben, sollten diese Möglichkeit bekommen“, sagt der Vorsitzende Knut Willenbockel. Der KSB steht in Kontakt mit dem Landessportbund Niedersachsen, um eine offizielle Stellungnahme an alle Vereine im Kreis herausgeben zu können. Bisher hat es laut Willenbockel keine abschließende Rückmeldung aus Hannover gegeben.
BSV: “So viel Sport wie möglich anbieten”
Unabhängig davon will der BSV ab Montag wieder „so viel Sport wie möglich anbieten“, sagt Gubernatis. Noch nicht klar sei, wie und wo die Übungsleiter getestet werden müssen und wie es für die Erwachsenen weitergeht. Dem Stufenplan zufolge sollen Erwachsene kontaktfreien Sport mit dem Nachweis eines negativen Testergebnisses treiben können.
Benjamin Wutzke, der Geschäftsführer des TuS Harsefeld, geht davon aus, dass am Montag wieder die Jugendfußballer und -handballer draußen trainieren werden. Einer der neuen Kunstrasenplätze hat die Maße eines Handballfeldes und wurde inzwischen mit den entsprechenden Toren ausgestattet. Sollten Übungsleiter oder Sportler getestet werden, stünde das eigene Testzentrum zur Verfügung, so Wutzke.
Noch viele offene Fragen
Auch die JSG Geest will wieder Training für die Nachwuchsfußballer anbieten. „Wir wissen allerdings noch nicht, wie wir das handhaben“, sagt Andreas Block, zuständig für die G- bis E-Jugend. Seine Fragen lauten: Müssen nur die Trainer getestet werden? Genügen Selbsttests? Entstehen Kosten für den Verein? Die Samtgemeinde habe darauf am Donnerstag noch keine Antworten geben können, sagt Block.
Tanja Schroten, die sportliche Leiterin des JFV A/O/B/H/H, zeigt sich überrascht über die rasante Entwicklung, was die Lockerungen betrifft. Sie will die offizielle Verordnung mit genauen Details abwarten. Sollten die Trainer negativ getestet sein müssen, so habe der Jugendförderverein „das Glück, beim TuS Harsefeld das Testzentrum zu haben“, so Schroten. Interne Spiele werden beim leistungsorientierten JFV erlaubt sein. „Aber mit Testspielen gegen andere Vereine warten wir die Inzidenzwerte ab.“ Der JFV habe Anfragen aus Hamburg, nehme diese aber nicht an.
Quelle: Stader Tageblatt