Der JFV A/O/B/H/H ist im Nachwuchsbereich der führende Verein zwischen Hamburg, Bremen und Hannover. JFV-Vorsitzender Klaas Knaack spricht über die Entwicklung, den SV Werder Bremen und Konkurrenten.
Wie fällt ihre sportliche Zwischenbilanz aus?
Gut. Die U19 spielt bisher als Regionalliga-Aufsteiger eine überragende Saison, die U17 ist tabellarisch top. Besser geht’s nicht. Bei der U16 ist alles fein und bei der U15 läuft es okay. Wir sind insgesamt auf dem richtigen Weg.
Der JFV hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, ist zudem durch die Erweiterung größer geworden. In welchen Bereichen kann, beziehungsweise sollte sich der JFV verbessern?
Wir sind sportlich schon gut aufgestellt, aber natürlich kann das ganze Drumherum noch professioneller werden, zum Beispiel wenn wir Physiotherapeuten für jede Mannschaft hätten oder aber – obwohl wir auch in dem Bereich schon weit sind – wenn uns noch bessere Trainingsmethoden und -mittel zur Verfügung stehen würden. Aber es gibt einen finanziellen Rahmen, den wir einzuhalten haben und wir sind letztlich – das darf man nicht vergessen – im besten Sinne des Wortes ein Dorfverein. Andere Vereine haben da ganz andere Möglichkeiten.
Wie oft hören Sie noch die Kritik: Der JFV würde den kleineren Vereinen die besten Spieler wegnehmen?
Gefühlt ist das weniger geworden. Vielleicht liegt es daran, dass wir in dieser Hinsicht offen mit den Vereinen kommunizieren, sie in der Regel vorher darüber informieren, dass wir einen ihrer Spieler ansprechen wollen. Die Vereine haben erkannt, dass sie von unserer Arbeit profitieren können – wenn zum Beispiel bei uns gut ausgebildete Spieler zu ihren Heimatvereinen zurückkehren.
Seit einigen Jahren besteht eine Kooperation mit Werder. In welcher Hinsicht profitieren sie von dieser Zusammenarbeit?
Ich bin der Meinung, wir profitieren stark davon. Wir haben seit eineinhalb Jahren die Zusammenarbeit noch mal intensiviert, haben Schulungen bekommen, ein Ausrüstungs-Konzept mittragen können, profitieren im Bereich Scouting, und unsere Anlage wird vom Werder Talente-Team Weser-Elbe genutzt. Das fördert unser Image. Und es ist eine größere Durchlässigkeit zwischen Werder und uns gegeben. Nicht ohne Grund sind in den letzten Jahren immer wieder Spieler und Trainer nach Bremen gewechselt. Das zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gut gemacht haben.
Wie hat sich die Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren verändert?
Wie wir wissen, unterliegt das einem steten Wandel. Allein der Aufwand, der betrieben wird, ist größer geworden. Was das Ehrenamt betrifft, hat sich auch einiges geändert. Und – das gilt für alle Sportarten – wir müssen versuchen, die Kinder vom Daddelkasten wegzukriegen. Da sind auch der DFB und der NFV gefordert, um entsprechende Konzepte zu entwickeln. Die Kinder gehen nicht mehr automatisch zum Fußball. Aber all die jungen Spieler, die ambitioniert Fußball spielen wollen, kriegen normalerweise Fußball, Schule und Elternhaus gut unter einem Hut. Als Verein sehe ich uns jedenfalls, auch was die Strukturen betrifft, gut aufgestellt. Ich denke, das ist auch der Erfolgsschlüssel.
Im Kreis Rotenburg kooperiert der VfL Sittensen im Nachwuchsbereich mit St. Pauli. Inwieweit ist das für Sie Konkurrenz?
Konkurrenz, oder ich spreche lieber vom Wettbewerb, gab es schon immer. Das schärft die Sinne. Man ist genötigt, sich selbst zu hinterfragen. Das hilft einem dabei, sich selber zu verbessern. Ich sehe uns – wie gesagt – gut aufgestellt.
Ist ein Leistungszentrum ein Thema? Oder ist das eine abwegige Idee?
So etwas ist mit Auflagen des DFB verbunden, die einen sehr großen Aufwand – auch finanzieller Art – erfordern, den wir aktuell nicht erfüllen könnten. Da fehlt es mir an Vorstellungskraft, wie wir das umsetzen sollten. Wir sind und bleiben schließlich ein Dorfverein.” (Zevener Zeitung)