Tägliche Archive: November 2, 2020

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JFV hält sich mit Kritik deutlich zurück

U19 von A/O/B/H/H tritt in Cloppenburg zum einzigen Niedersachsenligaspiel an

CLOPPENBURG. Spielabsagen überall in Niedersachsen, der angekündigte zweite Lockdown ab Montag, ein am Sonnabend gemeldeter neuer Corona-Höchstwert im Landkreis Cloppenburg – und trotzdem wurde die Begegnung zwischen der U19 des JFV Cloppenburg und dem JFV A/O/B/H/H am Sonnabend ausgetragen. Warum?

JFV Cloppenburg 2:0 JFV A/O/B/H/H

Gastgeber wollen spielen
Und das geschah nicht: „Wir hatten Anfang der Woche in Cloppenburg angefragt“, erzählt Co-Trainer Maximilian Künne. „Aber da hieß es, sie wollen spielen. Also haben wir uns darauf eingestellt.“ Die JFV-Verantwortlichen hielten sich ohnehin mit ihrer Kritik am Vorgehen des Gastgebers zurück.

„Wir haben uns natürlich auch gefragt, warum Cloppenburg unbedingt auf Biegen und Brechen das Spiel durchziehen möchte“, so der erste Vorsitzende des JFV, Klaas Knaack, der fortfährt: „Ich nehme an, sie versuchen jedes Spiel, wenn es irgendwie geht, durchzuziehen. Man kann es vielleicht als unsensibel bezeichnen. Aber ich möchte Cloppenburg gar keinen großen Vorwurf machen. Nach den NFV-Regelungen war das ihr gutes Recht. Da sehe ich auch mehr den Verband in der Pflicht.“

Doch Staffelleiter Heinz Walter Lampe waren in diesem Fall mehr oder weniger die Hände gebunden. Eine Generalabsage seitens des NFV – der Rotenburger Kreisverband hat hier beispielsweise ganz anders agiert – gab es nicht, eine Rückmeldung der beiden Vereine aber auch nicht. „Es kam gar nichts, sie haben sich nicht gemeldet“, so Lampe.

Corona-Hotspot Cloppenburg
Nur: Die Infektionszahlen sprechen in diesen Tagen für sich. Der Kreis Cloppenburg ist seit Wochen – neben Delmenhorst – der Corona-Hotspot in Norddeutschland. Am Sonnabend wurde für den Landkreis ein neuer Höchstwert gemeldet. Hätte vielleicht nicht der JFV selbst die Reißleine ziehen und gar nicht erst nach Cloppenburg anreisen sollen?

Die JFV-Verantwortlichen haben sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. „Die Bedenken waren natürlich da – vor allem auch bei den Eltern. Wir haben mit den Eltern und den Spielern intensive Gespräche geführt, und wenn die Bedenken zu groß gewesen wären, wären wir auch nicht angetreten“, betont Knaack. Und Co-Trainer Maximilian Künne fügt hinzu: „Jeder Spieler, der mitfahren wollte und mitgefahren ist, hatte die ausdrückliche Erlaubnis vom Elternhaus erhalten.“

Darüber hinaus wurden die Hygiene- und Abstandsregeln am Spieltag seitens der JFV-Verantwortlichen noch strenger ausgelegt. Die Gastgeber aus Cloppenburg stellten dem Team von Trainer Gerd Buttgereit gleich zwei Kabinen zur Verfügung – mit einem separaten Eingang am Sportgelände. „Wir waren komplett abgekapselt von anderen. So gesehen, war das schon alles in Ordnung“, so Künne. (am)

U19 verliert in Cloppenburg

JFV A/O/B/H/H trägt als einziges Team aus dem ZZ-Einzugsgebiet am Wochenende ein Fußballspiel aus

CLOPPENBURG. Nur eine Mannschaft aus dem Einzugsgebiet der ZEVENER ZEITUNG bestritt an diesem Wochenende ein Spiel. Die U19 des JFV A/O/B/H/H verlor in der Niedersachsenliga in Cloppenburg mit 0:2 (0:1).

JFV Cloppenburg 2:0 JFV A/O/B/H/H

Ähnlich sah es auch JFV-Spieler Jonah Harms. „Man hat natürlich die ganze Situation schon im Hinterkopf, aber das darf auch keine Ausrede für unsere Niederlage sein.“

Aber natürlich durchzog das Thema Corona den ganzen Tag. Schließlich spielte sich die Begegnung in Cloppenburg ab – dem Landkreis mit dem zweithöchsten Inzidenzwert an Neuinfektionen in Deutschland. Und überall sonst wurden die Spiele in Niedersachsen abgesagt – nur nicht diese Partie.

Die JFV-Verantwortlichen hatten in den Vortagen viele Gespräche mit besorgten Eltern und Spielern geführt. Die Spieler hätten auch zu Hause bleiben können. Die Hygiene- und Abstandsregeln wurden noch strenger ausgelegt, die JFV-Akteure trugen bis zum Betreten des Spielfeldes Masken – aber so ganz ließ sich das Thema dieser Monate aus den beiden Kabinen eben nicht verdrängen. „Wie es letztlich in den Jungs ausschaut, weißt du als Trainer auch nicht“, so Künne. „Und wenn dich ein Spieler beim Umziehen fragt, ob er wieder in Quarantäne muss, falls jemand hier positiv getestet werden sollte, dann merkst du schon, wie sehr das den einen oder anderen beschäftigt.“

Auf dem Platz selbst fanden die Gäste zunächst überhaupt nicht ins Spiel. „Vor allem in den ersten 15 Minuten hat bei uns die Einstellung gefehlt“, so Jonah Harms. „Die waren schon sehr enttäuschend. Wir haben eigentlich nichts gebacken gekriegt.“

Anders der Gegner, der zwar fußballerisch unterlegen war, aber sich kämpferisch sehr stark präsentierte und in der 13. Minute in Führung ging: Nach einem Ballverlust der Gäste in der gegnerischen Hälfte konterte die Bury-Elf und David Giesbrecht erzielte nach einer Flanke von Nick Stratmann das 1:0 für Cloppenburg.

Besser wurde es zunächst nicht für die Gäste. Die Buttgereit-Elf hatte auf dem schwer bespielbaren Boden sehr mit sich zu kämpfen. „Viele Fehlpässe, viele Stockfehler, überhaupt viele individuelle Fehler“, so Künne. „Die Jungs wirkten irgendwie gehemmt.“

In der zweiten Halbzeit wurde es besser aus Sicht der Gäste – zumindest fußballerisch. Aber auch nie so richtig gut. Es war ohnehin ein Tag, an dem nichts so richtig lief für die Buttgereit-Elf. Die Gäste zeigten sich in diesem zweiten Abschnitt bemüht, waren überlegen, blieben aber ziemlich glücklos.

Es gab die eine oder andere Situation in dieser zweiten Halbzeit, in der durchaus der Ausgleich hätte fallen können, so zirkelte der eingewechselte Fabio Gerke einen Freistoß aus 18 Metern an die Latte (71.). Jonah Harms vergab wenig später nach einem Eckball noch eine weitere Möglichkeit (78.). „Wir hätten hier uns schon das 1:1 verdient“, so Künne.

Jona Prigge vergibt Elfmeter
Und dann gab es da noch die 87. Minute: Ein Foul an Luka Papke im Strafraum, Elfmeter für die Gäste. Jona Prigge trat an und scheiterte mit einem Flachschuss ins rechte Eck an Cloppenburgs Keeper Heiner Eilers.

Die Gäste riskierten in diesen Schlussminuten ohnehin alles, und liefen in der Nachspielzeit noch in einem Konter. Hannes Brake erzielte nach einem Pass von Silas Beewen das entscheidende 2:0 für die Gastgeber (91.).

„Wir hatten heute auch das Glück auf unserer Seite“, so Cloppenburgs Trainer Steffen Bury. „Aber ich denke, die Mannschaft hat sich diesen Erfolg auch durch großen kämpferischen Einsatz verdient.“

von Autor: Zevener Zeitung / Andreas Meier